Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie – Geht das überhaupt? #Gastbeitrag #Kleidertauschparty
Man braucht nicht lange im Internet zu suchen, um jede Menge Beiträge und Videos darüber zu finden, was bei der Herstellung und der Wiederverwertung unserer Kleidung alles schief läuft. Angefangen bei den allgemein bekannten Sachen, wie der Ausbeutung der Näher*innen, geht es schnell weiter zum Thema Kinderarbeit, Nachhaltigkeits- bzw. Recycling-Lügen und Umweltverschmutzung, die schon bei der Material-Ernte, bzw. Material-Herstellung beginnt. Selbst in Fabriken in Leicester (Großbritannien) wurden ähnliche Arbeitsbedingungen wie in Bangladesch und Co. aufgedeckt.
>>> Kleidertauschparty in der Oberen Bachgasse am Freitag, 3. Juni <<<
Da kommt schnell die Frage auf: Kann man als Konsument*in überhaupt etwas tun?
Zum Glück gibt es inzwischen einige Mode-Label, die sich der Fairness und Nachhaltigkeit verschrieben haben. Damit können wir auch im Einzelnen etwas tun, indem wir diese Label unterstützen.
Zunächst aber einmal ein paar gängige Textil-Siegel, die Aufschluss über Fairness und Nachhaltigkeit in den einzelnen Produktionsstufen geben sollen:

(Detailliertere Informationen zu den einzelnen Siegeln gibt es auf dieser Seite hier, von dort stammt auch die Grafik: https://spaceforaname.de/blogs/journal/siegel-guide)
Diese Siegel geben einen Anhaltspunkt und auch wenn keines alle Punkte abdeckt, so kann ein Unternehmen auch mehrere davon kombinieren.
- Ein gutes Beispiel für kombinierte Siegel sind die Unternehmen waschbaer.de, und armedangels.com. Armed Angels hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, bis 2030 bei der Herstellung keinen Abfall mehr zu produzieren. (Action-Report-2020.pdf)
- jannjune.com z.B. ist ein Hamburger Mode-Label, die vollständig in europäischen Ländern produzieren und die Produktionsstätten regelmäßig besuchen. Auch auf deren Website findet man mehrere Textil-Siegel.
- Und warum wir trotzdem immer wieder Textil-Siegel hinterfragen sollten, gerade die, die sich ein Unternehmen selbst gibt, das erklärt die Seite fashionchangers.de sehr gut.
- Dort finden sich auch viele kleinere Unternehmen, denen Fairness, Tierwohl und Umweltschutz wichtig ist. Und nebenbei auch viele Informationen, Events und Co in Bezug auf die Bekleidungsindustrie.
- Als Verkaufsplattform bemüht sich auch avocadostore.de um Transparenz und bietet die Möglichkeit nach Kriterien wie z.B. „Cradle to Cradle“, „CO2-sparend“, „Haltbar“, „Made in Germany“ und vielen weiteren Punkten zu sortieren. Die Unternehmen sollten dann zwar selbst nochmal geprüft werden, aber so hat man immerhin einen Anhaltspunkt.
Was man sonst noch wissen sollte:
Nachhaltig hergestellte Mode ist auf den ersten Blick oft deutlich teurer als unsere FastFashion, allerdings relativiert sich der Preis, wenn man es so betrachtet:
Bis ins 20. Jahrhundert wurden Kleidungsstücke über viele, viele Jahre, teilweise Jahrzehnte lang getragen. Kam ein neuer Modetrend, wurde das Kleidungsstück umgenäht. Löcher wurden gestopft oder geschickt kaschiert. Lange vor unserer Zeit hielt sich ein Modetrend eine ganze Epoche lang, seit den 1900er Jahren kamen dann saisonale Kollektionen zweimal im Jahr auf und in unserer heutigen Zeit wird von sogenannten Micro-Kollektionen alle zwei bis spätestens 4 Wochen gesprochen.
Die meisten Stoffe der FastFashion sind oft von so minderer Qualität, dass unsere Kleidung bei weitem nicht so haltbar ist, wie die Bekleidung aus früheren Zeiten. Läden die auf Fairness und Nachhaltigkeit setzen, verwenden in der Regel dann auch qualitativ
hochwertige Stoffe, wodurch die Kleidung wieder langlebiger wird. Ähnlich wie bei einem Paar guter Schuhe zahlt man so zwar beim Einkauf etwas mehr, hat aber auch deutlich länger etwas davon und relativiert somit die Ausgaben wieder.
Wem der Online-Einkauf weniger zusagt, für den gibt es in Regensburg auch ein paar
Anlaufstellen:
- Das Ludwig3 in der Glockengasse oder einer unserer zahlreichen
SecondHand-Läden:
- Peacehand Secondhand (Unter den Schwibbögen 3)
- Peacehändchen (Unter den Schwibbögen 6)
- Kinder Secondhand Balu (Obere Bachgasse 17)
- Klamotte (Fuchsgässchen 1)
Dabei ist zu beachten:
SecondHand ist nicht immer SecondHand, sondern kann auch am „Saison-Ende“ direkt aus den FastFashion-Läden ungetragen über Subunternehmer oder SecondHand-Portale als solche verkauft werden. (Auch wenn das in kleineren SecondHand-Läden eher unwahrscheinlich ist.) Zum Einen bringt die Ware damit wenigstens noch etwas Profit und zum Anderen wird sie somit immerhin
nicht verbrannt. Denn tatsächlich ist es in Deutschland so, dass unsere Unternehmen Umsatzsteuer zahlen müssen, wenn sie ihre Artikel spenden wollen. Was zu erheblichen Kosten für das Unternehmen führen kann. Da ist das Wegwerfen/Verbrennen oder der Verkauf als „SecondHand“ bzw. im Outlet günstiger. (tagesschau.de/wirtschaft)
Auf jeden Fall erwähnenswert sind auch Kleidertauschpartys, bei denen jeder vorbeikommen und mitmachen kann. Nachhaltiger und günstiger geht es wohl kaum. Denn auf Kleidertauschpartys kann jeder seine aussortierte und gut erhaltene Kleidung mitbringen
und sich von dem was andere mitgebracht haben, wieder etwas für sich mitnehmen. Dadurch verschwendet man keine Ressourcen durch einen Neukauf und hat trotzdem immer wieder neue Klamotten im Kleiderschrank. ~Franziska Ott
Kleidertauschparty in der oberen Bachgasse!

Kleidertauschparty in der gesamten Oberen Bachgasse am 3. Juni!
Komm gerne vobei und bringe Kleidungsstücke mit, die Du nicht mehr trägst,
damit sie ein neues Leben beginnen können. (Damit wir nicht mit Kleidung überannt werden, bitte nicht zu viel mitbringen.)
Für leckere Verpflegung wird gesorgt sein 😉 (Du darfst natürlich gern etwas mitbringen.)
Wir, die ganze Obere Bachgasse, freuen uns auf Dich und deine Mitbingsel!